Geschichte

 

Seit jeher ist der Ratskeller nicht nur Treff der Ratsherren, sondern besonders der Bürger. Sie Pflegen bei uns zu essen und zu trinken, alleine oder in geselliger Runde, beim Stammtisch oder zu festlichen Anlässen, nach standesamtlichen oder kirchlichen Trauungen, bei Taufen, Geburtstagen, Konfirmationen oder Kommunionen. Hier tagt man, disputiert, feiert oder trauert leider auch. Aber auch nach dem Konzert - oder Theaterbesuch sitzt man gerne zu einer kleinen Nachtmahlzeit zusammen.

 

Viele gute, sogar weltverändernde Ideen werden hier geboren. Aber auch andere. Prominente aller Herren Länder und bunter Colours sind Gäste bei uns. Gibt es eigentlich etwas, was diese Mauern noch nicht erlebt haben? Selbst von der Geschichte zweier Weltkriege wissen diese zu berichten.

 

Am 15. Mai 1896 beschloß die Stadtverordneten - Versammlung der Stadt St. Johann, ein neues Rathaus zu bauen. Der Bau - und Straßenausschuss befürwortete, eine Ratskellerwirtschaft im Neubau einzurichten. Der damalige Stadtbaumeister Franz erhielt den Auftrag, Prof. v. Hauberrisser als Architekten für das neue Rathaus zu gewinnen. Franz kannte v. Hauberrisser aus der Zeit, als dieser das Wiesbadener Rathaus baute und er in der dortigen Bauverwaltung tätig war.

 

Am 3. September 1896 schlossen v. Hauberrisser und die Stadt St. Johann den Vertrag. Der Baubeginn wurde auf den 1. März 1897 festgelegt. Hauberrisser bezeichnete die Anlage einer Ratskellerwirtschaft schon zu Beginn seiner Planungen als Zukunftsaufgabe, da durch die gleichzeitige Unterbringung der übrigen Funktionsräume zu wenig Platz vorhanden sei.

 

Am 20. Dezember 1899 lagen die Bedingungen der Verpachtung zur Einsicht beim Bauamt aus. Am 6. Januar erfolgte die Ausschreibung in den vier einheimischen Zeitungen und in dem "Deutschen Gastwirt". Diese Offerte fand jedoch keine Resonanz, sodass Franz v. Hauberrisser mitteilen musste, dass die Arbeiten am Ratskeller nicht weitergeführt werden.

 

Am 10. Januar 1905 wandte sich der "Festausschuss" an den Bau - und Strassenausschuss mit der Bitte, die Ratskellerräume für die Feier des Geburtstages des Kaisers (27. Januar) herzurichten. Sofort wurde mit der provisorischen Herrichtung einer Küche begonnen. 650,65 Mark ließ sich die Stadt diese Angelegenheit kosten. Dies war das erste Mal, dass in diesen Räumen Speisen hergerichtet und serviert wurden.

 

Ursprünglich sollte die Eröffnung des Ratskellers am Gründonnerstag, dem 8. April 1909 erfolgen, wurde dann aber wegen des darauffolgenden Karfreitags auf den Ostersamstag, abends 6 Uhr verschoben. Für die Ausgestaltung der Gasträume hatte v. Hauberrisser 235 Zeichnungen erstellt. Insgesamt hatte der Ausbau 112.879,99 Mark gekostet. Hauberrisser erhielt ein Honorar von 4.851 Mark.

 

 

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